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In zwei Stunden zur Diagnose

19. Dez, 2019

Wachsende Antibiotika-Resistenzen und geringe Investitionen in neue Antibiotika sind ein grosses Gesundheitsthema. Ein Schweizer Startupunternehmen setzt mit neuen Diagnosemethoden an.

Die goldenen Zeiten der Antibiotika-Entdeckungen sind vorbei. Nach der Zeit grosser Investitionen in den Jahren 1940 bis 1980 wurden fast keine neuen Antibiotika-Klassen mehr gefunden, und die Forschungsaufwendungen der Konzerne befinden sich im Rückwärtsgang. Gleichzeitig breiten sich Antibiotika-Resistenzen weltweit aus, wie Danuta Cichocka, Mitgründerin und CEO der Resistell AG, Muttenz, am CXO-Event anschaulich ausführte.

«Die Antibiotika-Industrie ist zerbrochen», beschrieb die unternehmerisch tätige Mikrobiologin die Lage. Die ökonomischen Rahmenbedingungen hätten sich seit den 1990er Jahren laufend verschlechtert, unter anderem weil Patente ausliefen, weil die Lebensspanne neuer Medikamente kürzer geworden oder weil die Spitäler nicht bereit seien, hohe Preise zu bezahlen.

Damit habe sich die Zahl der Zulassungen stark verringert, und grosse Pharmakonzerne hätten sich gänzlich aus dem Antibiotika-Geschäft zurückgezogen. Der Versuch kleinerer Firmen, ins Geschäft einzusteigen, blieb laut Cichocka bisher ohne Erfolg. In den kommenden Jahren werde die Situation zu einer gesellschaftlichen Herausforderung werden, unter anderem wegen der zunehmenden Resistenzen gegenüber mikrobiologischen Infektionen.

Der sorgfältige Umgang mit Antibiotika, die Prävention, ein gezielterer Einsatz der Medikamente, aber auch Informations-Kampagnen und Stewardship-Programme für Spitäler nannte Cichocka als Ansätze, um die Probleme anzugehen. Aber auch auf ökonomischer Seite (pay per treatment-Vergütungen durch Krankenversicherer sowie neue Geschäftsmodelle für den Antibiotika-Sektor) müssten Massnahmen ergriffen werden.

Schliesslich gelte es, bei der Diagnose neue Methoden anzuwenden. Der bis zu drei Tagen dauernde Diagnosezeitraum setze Patienten unnötigen Gefahren aus und sollte verkürzt werden. Hier will die von Danuta Cichocka mitbegründete Resistell AG ansetzen. Das Startupunternehmen entwickelt eine neuartige Diagnosemaschine, die innerhalb von zwei Stunden Resultate liefern soll. Das wäre vor allem für Patienten auf Intensivstationen von grosser Bedeutung, betonte die Mikrobiologin.

Bildquelle: www.scientificanimations.com

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